Im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen
LEONARDO DA VINCI Mobilität 2012 mit der Zielgruppe Bildungspersonal und dem
Motto "School image - How to optimize our school promotion stragety"
soll der Erfahrungsaustausch mit Fachkollegen sowie das gegenseitige
Kennenlernen der beruflichen Ausbildungssysteme im europäischen Ausland, hier
Italien, weiter vertieft werden.
Partnerschulen:Hotelfachschule IPSSAR G. Casini
Hotelfachschule "Marco Polo" in Genua
Istituto
Istruzione Superiore “G. Ruffini”
Teilnehmer: Ines
Böttcher, Marcus Ihling und Lars Leidl
Aufenthalt. 16.
Mai bis 22.Mai 2014
Freitag -
16.Mai 2014
Gegen 17.00 Uhr landeten wir in Genua. Dort trafen
wirunseren Kollegen Lars Leidl von der TU Dresden.
Mit dem Zug ging es weiter
durch die wunder-schöne ligurische Landschaft nach La Spezia. Dort wurden wir
20.00 Uhr von Paola Capaccioli am Bahnhof mit dem Auto abgeholt und zum Hotel
begleitet.
Unser Kennenlernen gestaltete sich in Form eines
gemeinsamen
Abendessens mit typisch ligurischen Gerichten. Dabei bekamen wir einen Einblick
über regionale gastronomische Rohstoffe und italienischeGastfreundlichkeit.
Wir waren sehr erfreut darüber, dass uns Paola für die gesamte Zeit in La
Spezia begleitete.
Samstag - 17.Mai.2014
Vormittag:
Im
Kontext der Hochwertigkeit der ligurischen Spezialitäten hatten unsere
Gastgeber einen Besuch an der ligurischen Grenze zur Toscana bei der
Weinproduktion Bosoni organisiert. Dort wurde von einem sehr versierten
Sommelier die Palette der typisch ligurischen Weine vorgestellt und gemeinsam
verkostet. Als gastronomisch geprägte Schule empfanden wir den umfassenden
Vortrag über die lokalen Weinanbaugebiete, Reben und Vermarktungsstrecken als
besonders informativ. Da die Weinhandlung ebenso mit anderen regionalen
Spezialitäten handelt, wurden uns die lokalen Hersteller und ihre typischen
Produkte in einer Verkostung nahe gebracht. Durch das lokale Mikroklima
bedingt, gibt es hier besondere Herstellungsweisen für Fleischprodukte wie
Salami und Lardo. Besonders für das Eruieren von Praktikumsbetrieben war diese Besichtigung
außerordentlich hilfreich.
Mittag:
Nach
dem Mittagessen durften wir einen Stadtrundgang
unter der Führung der
Sprachlehrerinnen MichaelaChiappini auf Englisch genießen. Sarzana stellte sich für uns als kulturelle Hochburg der Region mit großem touristischem Potential dar. Auf unseren Aktivitäten begleitete uns die Wiener Fremdsprachenkorrespondentin Carmen Fischer, welche einen Teil ihres Lehramtsstudiums in Italien verbrachte. Michaela führt wie viele italienische Sprachlehrerinnen zur Aufbesserung ihres Gehaltes Stadtführungen für fremdsprachige Gäste durch. Wir konnten uns dabei ohne umfassende Sprachkenntnisse in Italienisch dennoch sehr gut verständigen. Die Mehrsprachigkeit dieser Weiterbildung und ihrer Akteure wurde uns dadurch besonders bewusst. Es war angenehm für uns auf diese Weise zu erfahren, dass auch mangelhaftes Italienisch für unsere englischsprachig ausgebildeten Schüler kein Problem darstellen dürfte.
Nachmittag:
Als
Sitz der Familie Malaspina, steht das Castello Fosdinovo als Sinnbild für die
ligurische Isolation und Lebensweise. Bei einer Führung durch einen
ortsansässigen Fremdenführer wurden wir in die Geschichte der lokalen
Herrscherfamilie eingeweiht. Durch den Blick von der Burg auf die umliegenden
Landschaften bekamen wir einen umfangreichen Überblick über die Isolation der
Region im Mittelalter.
Abend:
Die
Wahl des gemeinsamen Abendessens mit den Referenten des Samstags fiel auf ein
Pizza- und Nudelrestaurant. Die regionalen Backwaren wie Focaccia und Pizza
werden in Italien in Gegensatz zu Deutschland von in der Hotelfachschule
ausgebildeten Köchen gebacken. Paola Cappacioli suchte dieses Restaurant aus,
weil wir hier die in der Hotelfachschule in La Spezia ausgebildeten
Hotelfachleute bei der Arbeit beobachten konnten. Der Abend gab genügen Raum
frei, um intensiven Erfahrungsaustausch zu betreiben, sowie die Neugier auf das
italienische Bildungssystem vorab zu sättigen.
Sonntag – 18.Mai 2014
Am
Sonntagmorgen fuhren wir mit dem Zug an der Mittelmeerküste entlang in das
weltweit bekannte Cinque Terre. Bei diesem Gebiet handelt es sich um fünf
isolierte Dörfer an der ligurischen Steilküste des Mittelmeeres. Das Dasein der
hier in der Vergangenheit ansässigen Menschen war geprägt von
Piratenüberfallen, kärglicher Landwirtschaft und Not. Dennoch stellte sich die Region als
wunderschöner Landstrich mit außerordentlichem touristischem Potential dar, der
eine Menge potentieller Praktikumsplätze für gastronomische Auszubildende aus
Deutschland zu bieten hätte. Mit seinen wunderschönen Häusern und den
verwinkelten Gassen hat für uns besonders Riomaggiore mit der Straße der
Verliebten einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Durch reinen Zufall durften
wir in Monterosso dem lokalen Zitronenfest mit seiner gesamten Bandbreite von
aus Zitronen gefertigten Produkten beiwohnen. Da die lokalen Straßen durch eine
Unwetterkatastrophe flächendeckend zerstört wurden, war die dadurch notwendige
Fährfahrt zur das Tüpfelchen auf dem „I“ dieses Tages.
Montag – 19.Mai 2014
Vormittag:
Am ersten Tag der nun folgenden
Arbeitswoche besuchten wir die Hotelfachschule in La Spezia, von deren
Ausbildungsqualität wir uns bereits am Samstag während des Abendessens
überzeugen durften. Bei einem Termin mit dem regionalen Fernsehsender wurden
wir über unsere Eindrücke und unsere Ziele bei diesem Austausch befragt. Wir
besichtigten die lokalen Ausbildungsbedingungen in Theorie und Praxis.
Auffällig war dabei die enge räumliche Verknüpfung zwischen dem in Italien
sogenannten Ausbildungbereichen „Saal und Küche“.
Bei der Ankunft im Schulgebäude
wurden wir durch Schüler der Deutschklasse begrüßt und über das Geschehen in
der Schule informiert. Bei einem Rundgang durch das Gebäude konnten wir
Einblicke in die Schulorganisation und die Schnittstellen zwischen Verwaltung
und Lehrbetrieb gewinnen. Als Neuland stellte sich für uns die in jeder der in
Italien besuchten Schulen vorhandene Rezeption dar, an der sich Gäste und
Schüler informieren und melden können. Ebenso fiel uns der auf jedem Stockwerk
vorhandene Etagenmanager auf, der den Schulbetrieb zusätzlich begleitet und
überwacht.
Während ein Teil der Gäste dem
theoretischen Unterricht,
geführt von Michaela Chiappini beiwohnen durfte, in
dem eine medial durch Tablets unterstützte Sprachausbildung durchgeführt wurde,
besichtigte Marcus den Ablauf in „Küche und Saal“ während einer
Unterrichtseinheit zu den typischsten lokalen Gerichten.
Beim gemeinsamen Mittagessen mit
Paola Cappacioli und Astrid Donadini wurden Möglichkeiten der Zusammenarbeit
zwischen den Schulleitungen diskutiert, sowie Schwächen und Stärken der beiden
Schulsysteme erörtert.
Nachmittag:
Nach dem Besuch in der
Hotelfachschule gab es einen Stadtrundgang mit Oretta Meneghini durch Porto
Venere, einer wichtigen Hafenkleinstadt am Eingang zum Golf der Poeten, dem
Heimatgewässer von La Spezia. Oretta ist eine der Deutschlehrerinnen an der
Hotelfachschule in La Spezia. Da alle am Austausch beteiligten Sprachlehrer
unsere Kulturveranstaltungen dolmetschend begleiteten, war es uns möglich ein
hohes Maß an persönlichem Kontakt zu etablieren.
Dienstag 20.Mai 2014
Astrid Donadini holte uns am Morgen
mit ihrem privaten PKW ab und verbrachte uns nach Genua. Dort besichtigten wir
die Hotelfachschule „Marco Polo“. Leider gab es vor Ort kaum Möglichkeiten mit
den Lehrerkollegen dieser Schule zu sprechen. Die Kommunikation erfolgte
ausschließlich mit dem Direktor Renzo Talini. Dieser präsentierte uns bei einem Rundgang die örtlichen
Gegebenheiten und erklärte uns den organisatorischen Ablauf der Schule. Die Besichtigung
der praktischen Ausbildungsstätten zeigte uns, dass diese Schule einen sehr
ähnlichen Ausstattungsstand wie die Ernst-Benary-Schule in Erfurt hat, wodurch
sehr ähnliche Ausbildungsbedingungen resultieren. Wir nahmen uns Anregungen für
die Arbeit am Außenbild einer Berufsschule mit, denn der Standort erschien uns
in vielen Facetten als Vorreiter in dieser Problematik. Nach dem gemeinsamen
Mittagessen mit einem ausgiebigem Erfahrungsaustausch, welches durch die
Hotelfachschüler zubereitet und serviert wurde, fuhren wir mit Astrid Donadini
weiter nach Imperia.
Mittwoch 21.Mai 2014
Imperia stellte
sich als malerische Stadt dar, die mit ausgedehnten Olivenhainen eingefasst an
der Küste des Mittelmeeres liegt. Wir besuchten die örtliche Agrarschule
und
hatten die Gelegenheit uns mit den hier tätigen Lehrern über die Besonderheiten
der jeweiligen Bildungssysteme in Deutschland und Italien zu auszutauschen. In
einer Leitungsbesprechung wurden Möglichkeiten zu einem Schüleraustausch mit
Deutschland diskutiert.
Der letzte Tag
unseres Aufenthaltes war komplett der mit dem Anbau von Oliven verbundenen
Wirtschaftszweige der Region gewidmet. Bei der Besichtigung der Firma Carli,
einem der größeren Oliven verarbeitenden Betriebe der Region, gab es die
Gelegenheit die lokalen Olivenspezialitäten zu verkosten und sich mit den
Besonderheiten ihrer Herstellung vertraut zu machen. Besonders schön war dabei
das hauseigene Museum mit seiner Sammlung von Relikten der Oliven assoziierten
Kultur seit der Antike.
Am Nachmittag konnten wir bei dem Besitzer und Betreiber
einer 1500 Bäume umfassenden Olivenplantage unser Wissen rings um Verschnitt
und Bewirtschaftungskreisläufe der Bäume mehren. Dabei wurden Schnittstellen
zwischen der Ausbildungsrichtung Baumschulgärtner in Deutschland sowie den hier
anfallenden Tätigkeiten ausgelotet.
Im Anschluss ab den Besuch bei Carli fuhren wir zu
einem lokalen Kleinbetrieb, dessen Hauptgeschäft in der Dienstleistung des
Pressens der regionalen Ernte besteht. Dabei wurden wir von einer deutschstämmigen Mitarbeiterin aus
Bautzen über die einzelnen technologischen Schritte bei der Herstellung völlig
unbehandelten Olivenöls aufgeklärt. Anschließend informierte man uns über den
Erwerb der Bio-Zertifizierung des Betriebes und seiner damit verbundenen
Olivenerzeugnisse.
Am Abend wurde unser Aufenthalt von einer
abschließenden Gesprächsrunde mit den Angehörigen der Berufsschule in Imperia
abgerundet.
Donnerstag 22.Mai 2014
Rückreise von Imperia über Genua,
Rom, Frankfurt am Main nach Erfurt.