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Mobilität: Favara, 29.04.2014 – 06.05.2014
Partnerschule: I.P.S.S.A.R.C.T. „Gaspare Ambrosini“
Teilnehmer: Frau Knape-Baumann, Frau Sewitz
Ziel der Projektteilnahme: Erfahrungsaustausch mit
Fachkollegen im europäischen Ausland sowie das Kennenlernen der beruflichen
Ausbildungssysteme im europäischen Ausland.
29.04.2014
Nach einer
unproblematischen Reise kamen wir mittags in Palermo an und fuhren mit dem Bus
in die Nähe des Hauptbahnhofs, von wo aus wir uns zu Fuß auf den Weg zu unserem
B&B machten. Am Nachmittag erkundeten wir die ersten Sehenswürdigkeiten,
die sich in fußläufiger Entfernung zu unserem B&B befanden. Diese stehen
unter großem Einfluss unterschiedlicher Kulturen und Nationalitäten, die im
Laufe der Jahrhunderte hier ihre Spuren hinterlassen haben. Der Satz „Palermo –
eine Stadt zwischen Prunk und Verfall“ deckt sich mit unseren ersten
Eindrücken. Neben prunkvollen Gebäuden verfallen ganze Straßenzüge und Gebäude
oder werden nur oberflächlich oder provisorisch saniert. Auch die jüngeren
geschichtlichen Ereignisse wurden deutlich sichtbar. Herumlungernde Jugendliche
in großer Zahl sind Zeichen der anhaltenden Arbeitslosigkeit, die in Sizilien bei
ca. 13 % (im Vergleich zu Italien: 6,5 %) liegt.
30.04.2014
Wie von
unseren Gastgebern empfohlen, absolvierten wir ein umfangreiches Sightseeing-Programm,
das uns nach Monreale, einem höher gelegenen Vorort mit wunderschönem Blick auf
Palermo, in die Katakomben, in denen ca. 8000 mehr oder weniger gut
konservierte Leichen der Kapuziner ausgestellt sind, und zur Kathedrale
führten. Am Nachmittag hatten wir die Gelegenheit zu einem regen
Gedankenaustausch mit zwei Lehrerinnen aus Utrecht (Holland), der interessante
Einblicke in die Zustände an holländischen Grund- und Mittelschulen bot.
Aufgrund der hohen Ausländerdichte hat der Lehrer dort eine deutlich höhere
Erziehungsfunktion und muss Hilfestellung in sozialen Fragen leisten.
01.05.2014
Bereits am
frühen Morgen fuhren wir mit dem Zug von Palermo in das reizvolle
Küstenstädtchen Cefalú, das für seine gotische Kathedrale und seine
historischen Altstadtgassen bekannt ist. Wir stiegen auf den Rocca de Cefalú,
der mit seinen zum Teil gut erhaltenen Mauern von einer frühen Besiedlung
zeugt. Auch hier wurde der 1. Mai, der Tag der Arbeit, mit mehreren
Festveranstaltungen und Kundgebungen begangen.
02.05.2014
Entsprechend
unserem Programm, das unsere Gastgeber zusammengestellt hatten, fuhren wir
von Cefalú nach Agrigento. Unser
„Empfangskomitee“ bestand aus 4 Mitarbeitern der Hotel- und Restaurantfachschule
„Gaspare Ambrosini“ in Favara. Nach der herzlichen Begrüßung nahmen wir gemeinsam
das Mittagessen ein und informierten uns gegenseitig über wesentliche
Strukturen und Fachrichtungen unserer Schulen. Ein ursprünglich geplanter
Schulbesuch konnte nicht stattfinden, weil die Schüler an diesem Brückentag
nicht zum Unterricht erschienen. Stattdessen wurde uns ermöglicht, eine
Käsefabrik zu besichtigen, was nicht nur sehr informativ, sondern äußerst
amüsant war. Der Familienbetrieb wurde vor über 60 Jahren gegründet und vom
Großvater bis zum Ökonomie studierenden Enkel arbeiten alle mit. Der derzeitige
Chef ist sich nicht zu schade, Interessierten Kindern und Erwachsenen die
Produktion des Käses samt seiner Verarbeitungsmöglichkeiten auf unterhaltsame
Weise nahezubringen. Auf dem Rückweg unternahmen wir noch einen Abstecher zu
einer spektakulären Kalksteinformation namens Scala tei turchi, die sich
eindrucksvoll zwischen zwei Sandstrände schmiegt.
03.05.2014
Weil an
unserer Gastgeberschule am Wochenende generell kein Unterricht stattfindet
(Option besteht), wurde für uns ein Ausflug zum Vulkan Ätna organisiert, zu dem
uns drei Lehrer begleiteten. Zwei französische Studentinnen, die für drei
Monate in Favara ein Praktikum absolvieren, schlossen sich uns an. So fand ein
reger Erfahrungsaustausch über die Unterschiede der verschiedenen Schulsysteme
und Bildungswege bereits während der 2,5-stündigen Busfahrt statt. Bei Schnee
und kalten 2 Grad Celsius kletterten wir auf zwei Krater und ließen uns
berichten, dass sich die sehr feste Vulkanerde z. B. für den Straßenbau (neben
der Verarbeitung für Souvenirs J)
hervorragend eignet. Anschließend besuchten wir die nahe gelegene kleine Küstenstadt Taormina, die mit ihren wunderschönen kleinen Gassen,
dem beeindruckenden Amphitheater sowie den viele schönen Kirchen gern auch den
Sizilianern einen Besuch wert ist.
04.05.2014
Am Vormittag
lernten wir eine weitere Lehrerin der Schule, Silvana, kennen, die uns einen
ersten Eindruck von Agrigento vermittelte. Auch hier waren deutlich die Spuren
der großen Arbeitslosigkeit und der nach wie vor anhaltenden Wirtschaftskrise
zu sehen. In der ehemals turbulenten Ladenstraße mitten in der Altstadt
herrschte gähnende Leere. Ein großes Problem stellt zudem die hohe Abwanderung
von jungen Menschen in den Norden Italiens dar, weil es – wie uns mehrfach berichtet wurde – keine
Anzeichen auf eine verbesserte Lage z. B. durch politische Maßnahmen gibt. Den
Stolz der Einwohner von Agrigento lernten wir am Sonntagnachmittag kennen: das
Tal der Tempel. Gemeinsam mit Giacomo und den zwei französischen Studenten
besichtigten wir die vor den Toren der Stadt liegenden Tempelanlagen, die die
Überreste einer der bedeutendsten antiken griechischen Städte zeigen. Während
eines unwetterartigen Regengusses besuchten wir das zum Museum umgebaute
Geburtshaus des Schriftstellers Luigi Pirandello (1867 – 1936), der wegen
seiner schriftstellerischen Leistungen 1934 den Nobelpreis für Literatur
erhielt und seitdem als Nationalheld verehrt wird.
05.05.2014
Vormittags
wurden wir vom stets gut gelaunten Giovanni, der als gebürtiger Franzose
eigentlich Joseph heißt, mit dem schuleigenen Lieferwagen abgeholt und in die
Schule gebracht. Linda, die Englischlehrerin, führte uns durch die Schule, die
uns deutlich machte, wie gut es uns an unserer Außenstelle geht: kleine
Computerkabinette, eine finstere Turnhalle, vollgeschmierte und schmutzige
Schränke in der Umkleidekabine, zusammengewürfeltes Mobiliar in den
Klassenräumen… Es gelang uns, einige Fotos zu machen. Wir merkten aber, dass es
nicht gern gesehen wurde. Der Unterricht beginnt 8:00 Uhr und endet 13:20 Uhr.
Die 60-minütigen Unterrichtsstunden werden nur kurz von zwei Pausen á 10 Minuten unterbrochen. Die ca. 1000 Schüler zahlen 40,- € Schulgeld
im Monat und werden von rund 120 Lehrern im vollzeittheoretischen Unterricht zu
Hotelfach- und Restaurantfachkräften sowie zu Köchen ausgebildet. Von ihren
Koch- und Bedienkünste durften wir uns im Anschluss an den Schulrundgang
überzeugen. Die Schüler hatten für uns ein 4-Gänge-Menü gekocht, den Tisch
eingedeckt und während des Essens bedienten sie uns unter den strengen Blicken
ihres Lehrers. Da nach dem ausgiebigen Mittagessen keine Schüler mehr im Haus
waren, begaben wir uns mit Silvana, der zweiten Englischlehrerin, und dem guten
Hausgeist Giovanni zu einer kleinen Sightseeingtour durch Favara, den Ort, in
dem die Schule ansässig ist. So ließen wir die ereignisreichen Tage langsam
ausklingen.
06.05.2014
Pünktlich
holte uns Giovanni ab und brachte uns zum Busbahnhof. Wir waren ganz
begeistert, dass er wartete, bis wir im richtigen Bus saßen. Nach knapp
3-stündiger Fahrt kamen wir am Flughafen von Palermo an und stiegen nach einem
kleinen Frühstück ins Flugzeug, das uns über München zurück nach Dresden
brachte.
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