Freitag, 6. Juni 2014

Projektbesuch in Ligurien / Italien



Im Rahmen des Programms für lebenslanges Lernen LEONARDO DA VINCI Mobilität 2012 mit der Zielgruppe Bildungspersonal und dem Motto "School image - How to optimize our school promotion stragety" soll der Erfahrungsaustausch mit Fachkollegen sowie das gegenseitige Kennenlernen der beruflichen Ausbildungssysteme im europäischen Ausland, hier Italien, weiter vertieft werden.
  
Partnerschulen:Hotelfachschule IPSSAR G. Casini
                        Hotelfachschule "Marco Polo" in Genua
                        Istituto Istruzione Superiore “G. Ruffini”

Teilnehmer:      Ines Böttcher, Marcus Ihling und Lars Leidl
Aufenthalt.      16. Mai bis 22.Mai 2014

Freitag - 16.Mai 2014
Gegen 17.00 Uhr landeten wir in Genua. Dort trafen wirunseren Kollegen Lars Leidl von der TU Dresden.
Mit dem Zug ging es weiter durch die wunder-schöne ligurische Landschaft nach La Spezia. Dort wurden wir 20.00 Uhr von Paola Capaccioli am Bahnhof mit dem Auto abgeholt und zum Hotel begleitet. 
Unser Kennenlernen gestaltete sich in Form eines
gemeinsamen Abendessens mit typisch ligurischen Gerichten. Dabei bekamen wir einen Einblick über regionale gastronomische Rohstoffe und italienischeGastfreundlichkeit. Wir waren sehr erfreut darüber, dass uns Paola für die gesamte Zeit in La Spezia begleitete.

Samstag - 17.Mai.2014
Vormittag:
Im Kontext der Hochwertigkeit der ligurischen Spezialitäten hatten unsere Gastgeber einen Besuch an der ligurischen Grenze zur Toscana bei der Weinproduktion Bosoni organisiert. Dort wurde von einem sehr versierten Sommelier die Palette der typisch ligurischen Weine vorgestellt und gemeinsam verkostet. Als gastronomisch geprägte Schule empfanden wir den umfassenden Vortrag über die lokalen Weinanbaugebiete, Reben und Vermarktungsstrecken als besonders informativ. Da die Weinhandlung ebenso mit anderen regionalen Spezialitäten handelt, wurden uns die lokalen Hersteller und ihre typischen Produkte in einer Verkostung nahe gebracht. Durch das lokale Mikroklima bedingt, gibt es hier besondere Herstellungsweisen für Fleischprodukte wie Salami und Lardo. Besonders für das Eruieren von Praktikumsbetrieben war diese Besichtigung außerordentlich hilfreich.

Mittag:
Nach dem Mittagessen durften wir einen Stadtrundgang
unter der Führung der Sprachlehrerinnen Michaela
Chiappini auf Englisch genießen. Sarzana stellte sich für uns als kulturelle Hochburg der Region mit großem touristischem Potential dar. Auf unseren Aktivitäten begleitete uns die Wiener Fremdsprachenkorrespondentin Carmen Fischer, welche einen Teil ihres Lehramtsstudiums in Italien verbrachte. Michaela führt wie viele italienische Sprachlehrerinnen zur Aufbesserung ihres Gehaltes Stadtführungen für fremdsprachige Gäste durch. Wir konnten uns dabei ohne umfassende Sprachkenntnisse in Italienisch dennoch sehr gut verständigen. Die Mehrsprachigkeit dieser Weiterbildung und ihrer Akteure wurde uns dadurch besonders bewusst. Es war angenehm für uns auf diese Weise zu erfahren, dass auch mangelhaftes Italienisch für unsere englischsprachig ausgebildeten Schüler kein Problem darstellen dürfte.

Nachmittag:
Als Sitz der Familie Malaspina, steht das Castello Fosdinovo als Sinnbild für die ligurische Isolation und Lebensweise. Bei einer Führung durch einen ortsansässigen Fremdenführer wurden wir in die Geschichte der lokalen Herrscherfamilie eingeweiht. Durch den Blick von der Burg auf die umliegenden Landschaften bekamen wir einen umfangreichen Überblick über die Isolation der Region im Mittelalter.


Abend:
Die Wahl des gemeinsamen Abendessens mit den Referenten des Samstags fiel auf ein Pizza- und Nudelrestaurant. Die regionalen Backwaren wie Focaccia und Pizza werden in Italien in Gegensatz zu Deutschland von in der Hotelfachschule ausgebildeten Köchen gebacken. Paola Cappacioli suchte dieses Restaurant aus, weil wir hier die in der Hotelfachschule in La Spezia ausgebildeten Hotelfachleute bei der Arbeit beobachten konnten. Der Abend gab genügen Raum frei, um intensiven Erfahrungsaustausch zu betreiben, sowie die Neugier auf das italienische Bildungssystem vorab zu sättigen.

Sonntag – 18.Mai 2014
Am Sonntagmorgen fuhren wir mit dem Zug an der Mittelmeerküste entlang in das weltweit bekannte Cinque Terre. Bei diesem Gebiet handelt es sich um fünf  
isolierte Dörfer an der ligurischen Steilküste des Mittelmeeres. Das Dasein der hier in der Vergangenheit ansässigen Menschen war geprägt von Piratenüberfallen, kärglicher Landwirtschaft und Not. Dennoch stellte sich die Region als wunderschöner Landstrich mit außerordentlichem touristischem Potential dar, der eine Menge potentieller Praktikumsplätze für gastronomische Auszubildende aus Deutschland zu bieten hätte. Mit seinen wunderschönen Häusern und den verwinkelten Gassen hat für uns besonders Riomaggiore mit der Straße der Verliebten einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Durch reinen Zufall durften wir in Monterosso dem lokalen Zitronenfest mit seiner gesamten Bandbreite von aus Zitronen gefertigten Produkten beiwohnen. Da die lokalen Straßen durch eine Unwetterkatastrophe flächendeckend zerstört wurden, war die dadurch notwendige Fährfahrt zur das Tüpfelchen auf dem „I“ dieses Tages.

Montag – 19.Mai 2014
Vormittag:

Am ersten Tag der nun folgenden Arbeitswoche besuchten wir die Hotelfachschule in La Spezia, von deren Ausbildungsqualität wir uns bereits am Samstag während des Abendessens überzeugen durften. Bei einem Termin mit dem regionalen Fernsehsender wurden wir über unsere Eindrücke und unsere Ziele bei diesem Austausch befragt. Wir besichtigten die lokalen Ausbildungsbedingungen in Theorie und Praxis. Auffällig war dabei die enge räumliche Verknüpfung zwischen dem in Italien sogenannten Ausbildungbereichen „Saal und Küche“.

Bei der Ankunft im Schulgebäude wurden wir durch Schüler der Deutschklasse begrüßt und über das Geschehen in der Schule informiert. Bei einem Rundgang durch das Gebäude konnten wir Einblicke in die Schulorganisation und die Schnittstellen zwischen Verwaltung und Lehrbetrieb gewinnen. Als Neuland stellte sich für uns die in jeder der in Italien besuchten Schulen vorhandene Rezeption dar, an der sich Gäste und Schüler informieren und melden können. Ebenso fiel uns der auf jedem Stockwerk vorhandene Etagenmanager auf, der den Schulbetrieb zusätzlich begleitet und überwacht.

Während ein Teil der Gäste dem theoretischen Unterricht, 
geführt von Michaela Chiappini beiwohnen durfte, in dem eine medial durch Tablets unterstützte Sprachausbildung durchgeführt wurde, besichtigte Marcus den Ablauf in „Küche und Saal“ während einer Unterrichtseinheit zu den typischsten lokalen Gerichten.
Beim gemeinsamen Mittagessen mit Paola Cappacioli und Astrid Donadini wurden Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den Schulleitungen diskutiert, sowie Schwächen und Stärken der beiden Schulsysteme erörtert.
Nachmittag:

Nach dem Besuch in der Hotelfachschule gab es einen Stadtrundgang mit Oretta Meneghini durch Porto Venere, einer wichtigen Hafenkleinstadt am Eingang zum Golf der Poeten, dem Heimatgewässer von La Spezia. Oretta ist eine der Deutschlehrerinnen an der Hotelfachschule in La Spezia. Da alle am Austausch beteiligten Sprachlehrer unsere Kulturveranstaltungen dolmetschend begleiteten, war es uns möglich ein hohes Maß an persönlichem Kontakt zu etablieren.





Dienstag 20.Mai 2014

Astrid Donadini holte uns am Morgen mit ihrem privaten PKW ab und verbrachte uns nach Genua. Dort besichtigten wir die Hotelfachschule „Marco Polo“. Leider gab es vor Ort kaum Möglichkeiten mit den Lehrerkollegen dieser Schule zu sprechen. Die Kommunikation erfolgte ausschließlich mit dem Direktor Renzo Talini. Dieser präsentierte  uns bei einem Rundgang die örtlichen Gegebenheiten und erklärte uns den organisatorischen Ablauf der Schule. Die Besichtigung der praktischen Ausbildungsstätten zeigte uns, dass diese Schule einen sehr ähnlichen Ausstattungsstand wie die Ernst-Benary-Schule in Erfurt hat, wodurch sehr ähnliche Ausbildungsbedingungen resultieren. Wir nahmen uns Anregungen für die Arbeit am Außenbild einer Berufsschule mit, denn der Standort erschien uns in vielen Facetten als Vorreiter in dieser Problematik. Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit einem ausgiebigem Erfahrungsaustausch, welches durch die Hotelfachschüler zubereitet und serviert wurde, fuhren wir mit Astrid Donadini weiter nach Imperia.

Mittwoch 21.Mai 2014

Imperia stellte sich als malerische Stadt dar, die mit ausgedehnten Olivenhainen eingefasst an der Küste des Mittelmeeres liegt. Wir besuchten die örtliche Agrarschule
 und hatten die Gelegenheit uns mit den hier tätigen Lehrern über die Besonderheiten der jeweiligen Bildungssysteme in Deutschland und Italien zu auszutauschen. In einer Leitungsbesprechung wurden Möglichkeiten zu einem Schüleraustausch mit Deutschland diskutiert.
Der letzte Tag unseres Aufenthaltes war komplett der mit dem Anbau von Oliven verbundenen Wirtschaftszweige der Region gewidmet. Bei der Besichtigung der Firma Carli, einem der größeren Oliven verarbeitenden Betriebe der Region, gab es die Gelegenheit die lokalen Olivenspezialitäten zu verkosten und sich mit den Besonderheiten ihrer  Herstellung vertraut zu machen. Besonders schön war dabei das hauseigene Museum mit seiner Sammlung von Relikten der Oliven assoziierten Kultur seit der Antike.
 Am Nachmittag konnten wir bei dem Besitzer und Betreiber einer 1500 Bäume umfassenden Olivenplantage unser Wissen rings um Verschnitt und Bewirtschaftungskreisläufe der Bäume mehren. Dabei wurden Schnittstellen zwischen der Ausbildungsrichtung Baumschulgärtner in Deutschland sowie den hier anfallenden Tätigkeiten ausgelotet.
Im Anschluss ab den Besuch bei Carli fuhren wir zu einem lokalen Kleinbetrieb, dessen Hauptgeschäft in der Dienstleistung des Pressens der regionalen Ernte besteht. Dabei wurden wir von einer deutschstämmigen Mitarbeiterin aus Bautzen über die einzelnen technologischen Schritte bei der Herstellung völlig unbehandelten Olivenöls aufgeklärt. Anschließend informierte man uns über den Erwerb der Bio-Zertifizierung des Betriebes und seiner damit verbundenen Olivenerzeugnisse.
Am Abend wurde unser Aufenthalt von einer abschließenden Gesprächsrunde mit den Angehörigen der Berufsschule in Imperia abgerundet.

Donnerstag 22.Mai 2014
 Rückreise von Imperia über Genua, Rom, Frankfurt am Main nach Erfurt.







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